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Sternheim, Jaron: Argument und Strategie im Rigaer Erzbistumsstreit 1480-1483

Sternheim, Jaron: Argument und Strategie im Rigaer Erzbistumsstreit 1480-1483

Als eines der zentralen Themen der innerlivländischen Geschichte vom 13. bis zum 16. Jahrhundert erscheint der über Jahrhunderte ausgetragene Streit um das Erzstift von Riga und somit die Hegemonialstellung im Land. Geführt wurde dieser Streit zwischen dem Deutschen Orden, der 1237 das Erbe des Schwertbrüderordens in Livland angetreten hatte, auf der einen Seite und den Prälaten von Dorpat und Ösel-Wiek sowie besonders dem Erzbischof von Riga auf der anderen Seite. Ziel der Konfliktparteien war die Einengung der Handlungsfreiheit und Selbstständigkeit der anderen, also das Erreichen der territorialen und politischen Vormachtstellung im Land.

Für die Geschichte dieses Streites sind vor allem jene Episoden von besonderer Tragweite, in welchen sich der Konflikt um die Vorherrschaft in Livland in besonderer Schärfe und Härte zeigt. Eine dieser Episoden soll für das Dissertationsvorhaben den zeitlichen Rahmen bilden: der Rigaer Erzbistumsstreit 1480-1483, in welchem sich nach dem Tode des Erzbischofs Silvester Stodewescher (1448-1479) der livländische Ordensmeister Bernd von der Borch und der päpstlich providierte Erzbischof Stefan Grube im Ringen um das Erzstift Riga gegenüber standen. Der Konflikt wurde mit beachtlicher Intensität geführt und stellt einen kurzen, aber bedeutsamen Abschnitt im livländischen Hegemonialkampf dar – einen Abschnitt, bei welchem vor allem argumentative Fundierungen und strategische Ausrichtungen der Handlungsträger hervortreten.

Ziel meines Dissertationsvorhabens ist es, die Methodik des politischen Kampfes um das Erzstift zu beleuchten. Folgende Fragen stehen dabei im Vordergrund des Interesses: Wie wurden der innerlivländische Konflikt und seine historischen Verflechtungen argumentativ genutzt und Teil einer langfristig konzipierten Strategie der konfliktführenden Parteiungen? Welche Mechanismen politischen Handelns und Kommunizierens wurden im Betrachtungszeitraum in die Strategie der Handlungsträger aufgenommen, welche Argumentationsmuster im Streit um das Erzstift bedient? In diesem Zusammenhang soll vor allem danach gefragt werden, mit welchen Argumenten die Parteiungen die Erreichung ihrer Ziele ermöglichen wollten, warum gerade diese Argumente ausgewählt wurden und was mit den Argumenten bezweckt werden sollte und somit ein Beitrag für das Verständnis des Politikbetriebes in Alt-Livland geleistet werden.

 

Spätmittelalter, Konflikte, Baltikum, Kommunikation, Deutschritterorden

Moyen Âge tardif, conflits, Baltikum, communication, ordre teutonique

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