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Schneider, Florian: Sehkraft als hagiographischer Topos bei Gregor von Tours. Vergleichende Untersuchung zu Augenwundern und Augenleiden in ausgewählten Quellen des Früh-­ und Hochmittelalters

Schneider, Florian: Sehkraft als hagiographischer Topos bei Gregor von Tours. Vergleichende Untersuchung zu Augenwundern und Augenleiden in ausgewählten Quellen des Früh-­ und Hochmittelalters

Das sechste Jahrhundert in Gallien war eine Zeit des Übergangs, geprägt durch zahlreiche Transformationsprozesse unterschiedlichster Art und Geschwindigkeit in allen Lebensbereichen. Abseits der politischen und militärischen Ereignisse stellt die vorliegende Arbeit mit der Sehkraft einen sehr speziellen alltagsgeschichtlichen Aspekt der menschlichen Lebensqualität in den Mittelpunkt. Hierzu werden die überlieferten hagiographischen und historiographischen Texte des fränkischen Bischofs Gregor von Tours unter der Fragestellung, welchen Stellenwert Sehkraft, Augenleiden und Augenwunder hatten, ausgewertet. Gerade Gregor von Tours bietet sich für eine derartige Untersuchung besonders an, da sich in seiner Person die kulturelle Fragmentierung im zeitgenössischen Gallien wiederspiegelt. Als Bischof von Tours, der aus einer Senatorenfamilie stammte, war er dem spätrömisch-­‐christlichen Erbe verbunden und gleichzeitig ein hoher Funktionsträger des Merowingerreiches. Als Hagiograph und Historiograph konnte er die Sehkraft wie kaum ein anderer Autor jener Zeit sowohl von geistlicher, als auch von weltlicher Seite beleuchten. Die keineswegs gleichmäßige Verteilung von Augenwundern im hagiographischen Werk Gregors erfährt unter kultpropagandistischen Gesichtspunkten eine besondere Würdigung. Die Untersuchung möchte einen Beitrag zur Hagiographie des Merowingerreiches leisten, aber auch feststellen, wie sich diese individuelle Bewertung eines bedeutenden gallorömischen Klerikers ganz allgemein in eine „Kulturgeschichte des Sehens“, oder noch allgemeiner, in das Forschungsfeld der „body history“, einfügt. Hierfür werden als Vergleichsquellen zeitgenössische Rechtsnormen und medizinische Quellen zum Thema Blendung und Augenleiden herangezogen. Auch die Erkenntnisse der Ikonographie finden gebührende Beachtung. Um die spezielle hagiographische Bedeutung der Augenwunder für Gregor von Tours richtig einordnen zu können, werden miracula anderer Autoren, ausgehend von der griechischen Antike, über eine Vita der spezialisierten Augenheiligen Odilia, bis hin zur byzantinischen Hagiographie herangezogen.

 

Haut Moyen Âge, Gaule, hagiographie, mérovingien, corps, éblouissement

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