Jeckel, Katharina: Die Entwicklung des Nördlinger Gesandtschaftswesens im Spätmittelalter aus der Perspektive der Gesandtschaftsberichte
Jeckel, Katharina: Die Entwicklung des Nördlinger Gesandtschaftswesens im Spätmittelalter aus der Perspektive der Gesandtschaftsberichte
Die Nördlinger Gesandtschaftsberichte des 15. Jahrhunderts sind ein Spiegel der städtischen Außen- und Informationspolitik. Für diese waren die Ratsgesandten von essentieller Bedeutung: Sie vertraten die Überzeugungen ihres Rates nach außen hin und repräsentierten ihn auf den vielfältigen Foren der Reichspolitik; dabei waren die Gesandten einerseits die Bindeglieder in der Kommunikation zwischen ihrem Rat und dem Zielpunkt ihrer Gesandtschaft, also dem Kaiser, den Fürsten oder den Räten anderer Städte, andererseits jedoch auch die Akteure in dieser Kommunikation. Aufgrund ihrer Zugehörigkeit zum engsten Kreis der städtischen Führungsschicht beeinflussten sie durch ihr außenpolitisches Auftreten und der Dokumentation desselben in ihren Berichten auch die innerurbanen Strukturen. Eine funktionierende Informationspolitik stärkte den Zusammenhalt der Stadt im Innern, ihr Selbstbewusstsein und damit auch die Institution des Rates.
Das Ziel meines Dissertationsprojekts ist es, die verschiedenen Kommunikationsabläufe zwischen den Gesandten und ihrem Rat zu analysieren und ihre Grundlagen und Nachwirkungen herauszuarbeiten. Die Gesandtschaftsberichte stehen dabei im Mittelpunkt der Untersuchung; der kommunikative Kontext wird jedoch auch durch Instruktionen, Antwortbriefe und die Ratsprotokolle erfasst. Weiterhin soll ein besonderer Blick auf die Entwicklung des Gesandtschaftswesens sowie seine Spezialisierungs- und Professionalisierungstendenzen im 15. Jahrhundert geworfen werden.
Spätmittelalter, Städte, Diplomatie, Kommunikation, Nördlingen
Moyen Âge tardif, villes, diplomatie, communication, nordique