Diamtopoulus, Georgios: Niketas Stethatos. Leben, Werk und Nachwirkung
Diamtopoulus, Georgios: Niketas Stethatos. Leben, Werk und Nachwirkung
Obgleich Niketas Stethatos (1000/05-1065/90) eine entscheidende Rolle bei den Ereignissen des Großen Schismas gespielt hat, gibt es zwar viele kleine Beiträge über ihn, aber keine systematische Monographie über seine Person und sein Werk (Ausnahme: D. Tsames, Die Vervollkommnung des Menschen nach Niketas Stethatos (gr.) [Analekta Vlatadon 11], Thessaloniki 1971, wobei jedoch nur ein Einzelaspekt seiner Lehre untersucht wird). Diesen Mangel hoffe ich durch meine Dissertation zu beseitigen.
Dabei wird zunächst seine Biographie behandelt, weil viele Themen in der Forschung noch ungenügend behandelt sind, vor allem: sein Beiname (Stethatos), Geburts- und Todesjahr, seine Ausbildung, seine Tätigkeit als Tachygraph, das Verhältnis zu seinem geistigen Vater (Symeon dem Neuen Theologen), seine Tonsur und sein Leben als Abt im Studioskloster. Hier sei noch seine Beziehung zu dem Kaiser Konstantinos Monomachos erwähnt, die in den Quellen anfänglich als feindlich (wegen außerehelicher Beziehungen des Kaisers), später jedoch (Ereignisse des Großen Schismas) als vertraut erscheint. Die Einmischung des Niketas im Großen Schisma wird gründlich unter Betrachtung der politischen und kirchenhistorischen Umstände und dem Gesichtspunkt der mystischen Idealen von Stethatos untersucht werden.
Eine systematische Darstellung seiner Werke (hagiographische, polemische – gegen Lateiner, Armenier, Juden –, dogmatische, mystische, hymnologische, Glaubensbekenntnis, Studios-Typikon, Briefe), vor allem ihrer chronologischen Ordnung, wird ebenfalls angestrebt. Sie ist in der Stethatos-Forschung ein dringendes Desiderat, besonders wegen der Ergebnisse neuerer Forschungen. Seinem Beitrag zu der Entwicklung in Gattungen wie Hagiographie (Vita Symeonis), Epistolographie, Typika, wird auch nachgegangen. Das Verhältnis zu seinen Quellen, vor allem zu Dionysios Areopagites und Johannes Damaskenos, wird ebenfalls thematisiert. Nicht nur die Leistung des Stethatos als Autor seiner eigenen Werke, sondern auch seine Tätigkeit als Herausgeber der Werke und Anhänger der Lehre Symeons soll untersucht werden.
Es geht zudem darum, Grundthemen der Lehre des Stethatos zu präsentieren: seine Anthropologie, Kosmologie, Ekklesiologie, Eschatologie, Polemik, Mystik, niptische Theologie, liturgische Ansichten, Kanonistik, Hagiologie. Sie wird im Kontext der Epoche betrachtet, gleichzeitig versuche ich ihren Beitrag zur geschichtlichen Entwicklung der erwähnten Teilbereiche auszuwerten. Die Hypothese, dass die Mystik die Grundlage seiner gesamten Lehre sei, wird als ein Hauptthema der Dissertation untersucht, wobei etwa Allegorie, Beschauung des Seins, Kontemplation, Logoi, und weitere Schlüsselwörter seiner Mystik systematisch und in ihrer historischen Entwicklung dargelegt werden sollen.
Auch die Nachwirkung des Stethatos, die sowohl Übersetzungen, und wörtliche Übernahmen aus seinen Texten als auch die Rezeption seiner polemischen und mystischen Lehre betrifft, und sich vom 11. bis dem 19. Jahrhundert ausdehnt, ist bisher nicht ausreichend erforscht worden. Dabei seien hier vor allem zu erwähnen: Johannes II von Kiev, Leon von Perejslav, Philippos Monotropos, Arsen Iqaltoeli, Eustratios von Nikaia, Nikolaos von Methone, Niketas Choniates, Gregorios Sinaites, Gregorios Palamas, Nil Sorski, Manuel Rhetor, Makarios von Korinth, Nikodemos Hagiorites, Theophan Goworow.
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