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Dalle Mule, Anna: Zwischen Geschichte und Legende: die Ikonographie Dietrichs von Bern (Theoderich der Große) vom 6. bis zum 14. Jahrhundert als Zeuge einer Kultur-Wanderung

Dalle Mule, Anna: Zwischen Geschichte und Legende: die Ikonographie Dietrichs von Bern (Theoderich der Große) vom 6. bis zum 14. Jahrhundert als Zeuge einer Kultur-Wanderung

Auf der Fassade von San Zeno in Verona befindet sich die bis jetzt vermutlich älteste erhaltene Darstellung des Höllenritts des Dietrich von Bern. Im Laufe der Zeit ist die Gestalt des Dietrich von Bern sowohl in der historischen als auch in der literarisch-mythischen Überlieferung mehrmals untersucht worden, und zwar unter besonderer Berücksichtigung ihrer zweifachen Erscheinung als großer germanischer Held, aber auch als vom Teufel getriebener Tyrann. Denn wenige historische Gestalten haben das Schicksal von Theoderich dem Großen erlebt, der auf der einen Seite als großer Held und auf der anderen als vom Teufel getriebener Tyrann dargestellt wird.

Durch die Untersuchung der Forschungsliteratur wurde dennoch festgestellt, dass die vermuteten Darstellungen Dietrichs bisher noch nie als künstlerisches Objekt analysiert wurden. Durch den erstmaligen Versuch,die negativen Bildzeugnisse Theoderichs unter dem Gesichtspunkt der Kunst zu analysieren, möchte das Dissertationsvorhaben zu erklären versuchen, ob überhaupt von einer negativen bildlichen Tradition von Theoderich dem Großen die Rede sein kann, und wie sich diese entwickelt haben könnte.

Das Dissertationsvorhaben möchte weitgehend die ikonographischen Erkenntnisse um Dietrich von Bern untersuchen und vergleichen, um die Zusammenhänge zwischen der Art der Darstellung und der intendierten Interpretation zu erhellen. Die genaue Betrachtung und Analyse der Befunde möchte von einer strikten kulturellen Unterscheidung absehen und mögliche kulturelle Verknüpfungen aufzeigen. Deshalb möchte sich die Arbeit grundsätzlich mit der methodischen Diskussion im Bereich der Ikonographie und der Ikonologie auseinandersetzen.

Ausgehend von dem Text von Elisabeth Lienert (Dietrich-Testimonien des 6. bis 16. Jahrhunderts, Tübingen, 2008), die vor kurzem einen neuen Katalog der Dietrichs Darstellungen zusammengestellt hat, wurde beschlossen, die Bildnisse Theoderichs des Großen ikonografisch zu untersuchen. Es wurde so festgestellt, dass, obwohl sich die Dämonisierung Theoderichs gleich nach seinem Tod entwickelt und über Jahrhunderte in der literarischen Tradition weiter entfaltet hatte, bis jetzt in der kunstgerechten Tradition nur Darstellungen ab den XII. Jahrhundert bewiesen sind.

Besondere Aufmerksamkeit wurde bisher wie bereits erwähnt dem Relief von San Zeno, als vermutlich älteste erhaltene Darstellung des Höllenritts des Dietrich von Bern gewidmet. Diese Darstellung wurde dann öfter als vergleichendes Bild verwendet, um mehrere Jagdszenen mit der Tradition von Dietrich von Bern zu verknüpfen. Allerdings konnte anhand einer ersten ikonographischen Betrachtung festgestellt werden, dass sich wohl die meisten dieser Jagdszenen ikonografisch von dem Relief in San Zeno unterscheiden, denn keine dieser Szenen zeigt eine negative Charakterisierung. Anders das Relief von San Zeno, wo eine Darstellung des Teufels und eine auf den Dämon bezogene Inschrift erscheint.

 

Historiographie, Kunst, Ikonographie, Traditionen, Mittelalter gesamt

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